Haben Sie es bemerkt? Das Ende des fossilen Zeitalters hat begonnen. Unsere globale Ökonomie steht vor der wahrscheinlich größten Transformation der Menschheitsgeschichte. Ich verwende selten Superlative, aber hier erscheinen sie mir angebracht. Ein neues Denken verbreitet sich aktuell schnell fast überall auf der Welt. Der Klimawandel und die Plastikvermüllung der Meere lassen ein „Weiter so“ schlicht nicht mehr zu. Die Jugend rebelliert weltweit für einen langfristig bewohnbaren Planeten und beschleunigt einen Bewusstseinswandel hin zu großen Lösungen für die Frage, wie Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen sind. Die gute Nachricht ist: Sie sind in Einklang zu bringen.
Ich möchte hierzu eine elementar wichtige Änderung der inneren Einstellung über Ökonomie und Ökologie mit Ihnen teilen. Altes Denken fragt danach, wie wir unsere Umwelt durch unsere Unternehmen weniger belasten können. Den Verbrauch eines Autos von 12 auf 6 Liter Kraftstoff zu reduzieren, richtet zwar weniger Schaden an, ein Schädigung der Umwelt wird aber weiter fortgesetzt. Neues Denken fragt danach, wie wir mit unseren Unternehmen der Umwelt mehr zurückgeben können, als wir ihr entnehmen. Jeremy Rifkin hat dafür den Begriff einer „umweltpositiven Ökonomie“ geprägt, der mir sehr gut gefällt.
Wie soll das gehen? werden Sie mit Recht fragen. Mit kreativen Innovationen. Haben Sie sich schon mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen beschäftigt? Falls nicht, lohnt es sich, diesen Begriff zu googeln. Dort sind 17 Zielsetzungen festgelegt, die nicht nur gesellschaftlich gelten, sondern die uns für unsere Unternehmen Wege aufzeigen können, in welche Richtungen wir Innovationen entwickeln müssen, um unsere Unternehmen nachhaltig in die Zukunft zu führen.
Viele Unternehmen gehen bereits voran, weil sie erkannt haben, dass in einer Transformation zu umweltpositiven Unternehmen neue Werte in einer Multibillionen Dimension geschaffen werden. Google investiert 2.5 Mrd Dollar, um seinen Energieverbrauch auf erneuerbare umzustellen, Microsoft hat gerade eine Mrd Dollar bereitgestellt, um die Erforschung erneuerbarer Energien zu fördern. Und letzte Woche habe ich von einem Deutschen Hersteller von Insektengift gehört, der jetzt große Flächen mit Wiesen kauft, um dort Insekten einen geschützten Lebensraum zu geben. Er möchte damit mehr Insekten zum Leben verhelfen, als durch seine Sprays getötet werden. Das nenne ich umweltpositiv. Wenn Sie zukünftig die Wahl haben: welches Mittel werden Sie gegen sommerliche Mücken in Ihrem Schlafzimmer lieber kaufen?
Ursula von der Leyen hat in ihrer sehr mutigen Rede am 27.11.2019 Klimaneutralität der Europäischen Wirtschaft bis zum Jahr 2050 angekündigt und dafür 1 Billion Euro Investitionen angekündigt. Der Transformationsprozess wird nicht nur viel Geld kosten sondern denjenigen, die sich früh wandeln, große ökonomische Chancen bringen.
Vielleicht werden Sie einwenden: Das Denken mag ja in Bewegung kommen, aber das Handeln der Konsumenten ist es noch nicht. Die Anzahl der Flugreisen ist im letzten Jahr ebenso wieder gestiegen wie die Anzahl der verkauften SUVs. Völlig richtig. Aber das Handeln folgt dem Denken zeitlich versetzt. Wenn sich Unternehmen also noch nicht von sich aus die Frage gestellt haben, wie Sie umweltpositive Werte schaffen können, werden Sie zukünftig gleich von zwei Seiten Druck bekommen. Erstens von jungen potenziellen neuen Mitarbeitern, die im Zeitalter eines Mangels an qualifizierten Arbeitskräften lieber für Unternehmen arbeiten, die einen ökologischen Anspruch verfolgen und zweitens von der Seite Ihrer Kunden, die Schritt für Schritt ihr Einkaufsverhalten ändern und bei den Anbietern kaufen, die umweltpositiv wirtschaften.
Die erheblichen Werte, die über umweltpositive Innovationen geschaffen werden, werden aber nicht nur in Geld messbare sein, sondern die Qualität des Lebens auf der Erde durch eine intaktere Umwelt verbessern. Und das Gute ist: Bei weiter steigendem Wohlstand.
Also, los geht’s mit dem Green new Deal!
Herzlichst
Ihr Björn Castan
